Zumindest ein paar Mal im Jahr schwitzen selbst bei den abgebrühten Websitebetreibern die Handflächen. Und zwar, wenn Google an seinem Algorithmus schraubt und damit die Google-Rankings ordentlich durcheinanderwirbelt. Im März 2019 war es wieder soweit. Herzklopfen und erhöhter Puls war vorprogrammiert. Denn natürlich bedeutet das für einige Webseiten große wirtschaftliche Verluste und für andere mächtige Gewinne.

Die Einführung des Core Updates 2019 läuft seit dem 12. März 2019 und betrifft Suchergebnisse der ganzen Welt. Das Update wurde von Google bestätigt und wurde „March 2019 Core Update“ getauft.

Seit geraumer Zeit versucht nun Google an den Suchergebnissen für besonders wichtige Keywordanfragen zu schrauben. Bereits im August und im Oktober des vergangenen Jahres gab es sogenannte E-A-T-Updates (Erklärung folgt), die besonders den Finanz- und Gesundheitsbereich beeinflusst haben.  Das aktuelle “March Update” ist das dritte Core Update dieser Art.

Was ist ein Google Core Update?

Ein Core Update bei Google ist eine grundlegend neue Version eines Updates und wird verwendet, wenn Google den Haupt-Algorithmus zur Bewertung von Webseiten ändert. Bei kleineren Änderungen spricht man nur von einem einfachen Update oder einem Refresh. Core-Updates sind relativ selten. Nur ein paar Mal im Jahr nimmt Google solche Änderungen vor. Es liegt in der Natur der Sache, dass solche Updates viele Webseiten sowohl positiv als auch negativ beeinflussen.

Wie groß ist das March 2019 Core Update?

Google meint zwar, dass es sich beim March Update bei weitem nicht um das größte Update handelt, doch das heißt nicht notwendigerweise, dass es nicht bedeutende Auswirkungen auf Webseiten hat. Die bisher bekanntesten Updates von Google waren „Panda“ und „Penguin“. Manche meinen sogar, dass das Ausmaß des neuen Core Updates dreifach so groß ausfallen kann. Aber warten wir mal ab, meist wird heißer gekocht als gegessen.

Überprüfen Sie Ihre Google Rankings

Bei großen Google-Updates ist es oft so, dass Sie die Auswirkungen schnell und im vollen Ausmaß sehen können. Häufig innerhalb weniger Stunden, manchmal dauert es auch einige Tage. Das ist auch bei diesem Update für die meisten der betroffenen Domains der Fall. Geben Sie Ihren Domainnamen in ein Analyseprogramm, wie beispielsweise SISTRIX oder Google Search Console, ein und vergleichen Sie Ihr Ranking vor und nach dem March Update. So können Sie sofort feststellen ob und wie das diesjährige Update Ihr Ranking bei Google beeinflusst.

SISTRIX Sichtbarkeit nach Google March Update 2019

SISTRIX Sichtbarkeit nach Google March Update 2019

Wen trifft Googles „March Update“ am härtesten?

Wenn Sie in der Gesundheits- oder Finanzbranche tätig sind, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch Ihre Seite betroffen ist. Von Google werden diese Branchen YMYL genannt. YMYL steht für „Your Money, Your Life“ und meint eben alle Webseiten, die sich mit Gesundheit oder Finanzen beschäftigen. Websitebetreiber dieser Branchen sehen nach dem letzten Core Update die stärksten Veränderungen in Ihrer Sichtbarkeit bzw. im Googleranking. Diese Webseiten stehen bei Google unter besonderer Beobachtung.

Für Google sind nach den Quality Rater Guidelines folgende Webseiten YMYL-Seiten:

  • Webseiten, die persönliche Informationen wie Ausweisnummern, Bankdaten, Führerschein oder andere vertrauensvolle Dokumente verarbeiten.
  • Webseiten, die medizinische oder gesundheitliche Informationen liefern.
  • Webseiten, die Antworten auf große (finanzielle) Lebensentscheidungen, wie Kindererziehung, den Kauf eines Hauses usw. liefern.

Wenn man sich die Daten auf SISTRIX bezüglich der Gewinner und Verlierer nach dem Update ansieht, erkennt man, dass das „März Update“ große Veränderungen für die YMYL-Branchen nach sich zieht. SISTRIX zeigt, dass 75% der jetzigen Gewinner nach den 2018er Updates Verlierer waren. Das bedeutet, dass 75% der Webseiten, die sich in den Rankings in diesem Update verbessert haben, Webseiten waren, die in den vorherigen Updates verloren haben. Also ist es auch gut möglich, dass Ihre Website von diesem Update profitiert.

Da so viele frühere Verlierer zu Gewinner wurden, erweckt es den Eindruck, dass Google mit diesem Update ein bisschen „zurückrudern“ wollte. Doch wahrscheinlicher ist, dass Google ihren Algorithmus einfach verfeinern hat. Es gibt Webseiten, die auf dieses Update nicht oder nur kaum reagieren. Das heißt aus Google-Sicht müssen diese Seiten einiges richtig machen oder nicht zu den YMYL-Seiten zählen. Diese Beobachtung lässt vermuten, dass man Rankingfaktoren differenzierter und nicht mehr global betrachten kann.

Was will Google mit dem „March Update“?

Eines ist ganz klar. Google will dem User die bestmögliche Dienstleistung bieten. Und natürlich setzt Google speziell bei Branchen, die für Menschen existentiell wichtig sind (Geld und Leben) besonders hohe Maßstäbe.

Google will vor allem Webseiten, die wenig bis gar keine Expertise (Fachwissen) bieten, abstrafen bzw. nicht auf den vorderen Plätzen der Suchergebnis-Seite (SERP) sehen. Solche Webseiten bieten keinen Mehrwert für den User und wollen nur schnell Geld verdienen. Das sieht Google nicht gerne.

Inhalte aus der Gesundheits- und Finanzbranche sollten von Menschen mit wirklicher Fachkenntnis verfasst werden. Google aktualisierte am 20. Juli 2018 ihre Quality Rater Guidelines, nach denen Webseiten beurteilt werden. In diesen Google-Guidelines ist unter anderem von den E-A-T Standards die Rede. E-A-T steht für Expertise, Authority und Trust (zu Deutsch: Fachkenntnis, Autorität und Vertrauenswürdigkeit). Google nannte diese drei Aspekte als Hauptfaktoren, um die Qualität einer Website zu bewerten.

Hochwertiger Content gewinnt immer

Wie erhöhen Sie die Qualität Ihrer Website?

Suchmaschinenoptimierung bedeutet schon lange nicht mehr, dass nur an ein paar Keywords geschraubt wird und fertig ist die Geschichte. Wahre Suchmaschinenoptimierung (SEO) will auch nicht Google austricksen, sondern will tatsächlich die Qualität der Website allumfassend steigern und so von Google positiv bewertet werden. Hier stellen wir ein paar der wichtigsten Kriterien vor, um auf weitere Core Updates gut vorbereitet zu sein.

  • Erstellen Sie eine „Über uns“-Seite und stellen Sie sicher, dass die Autorennamen vom präsentierten Content auch auf der Website genannt werden.

  • Vermeiden Sie irreführende Werbeeinblendungen

  • Achten Sie besonders auf die Qualität Ihrer Bild- und Textinhalte

  • Achten Sie darauf, dass Ihre Website „responsive“ ist. Das heißt, dass sie auf mobilen Endgeräten genau so funktioniert, wie auf der Desktopversion.

  • Die Ladezeit Ihrer Website sollte nicht über 3 Sekunden betragen. Sie können den kostenlosen PageSpeed Check von AdSimple® verwenden, um ihre Ladezeit zu überprüfen.

  • Alle http/https-Weiterleitungen müssen funktionieren

  • Alle 404 Fehler sollten mit 301 Redirects behoben werden

  • Lassen Sie bitte die Finger von Duplicate Content. Sprich: Schreiben Sie nicht ab!

  • Führen Sie technische Analysen durch, um leicht zu behebende Fehler (Alt Tags, Seitentitel usw.) zu erkennen

  • Bauen Sie sich ein gutes Backlinkprofil auf. Professionelles Linkbuilding verschafft Ihrer Website ein besseres Ranking und mehr Besucher

  • Investieren Sie in Content Marketing. Content Marketing ist die einzige Technik, die mit wirklichen Inhalten punktet. Und genau das möchte auch Google.

  • Wenn es zu Ihrer Branche passt, sollte Sie auch Social-Media-Marketing betreiben. Sie bauen einen Expertenstatus auf und treten direkt mit Ihrer Zielgruppe in Kontakt.

Wenn Sie es mit Ihrer Website wirklich ernst meinen, empfehlen wir Ihnen auch sich die Qualitätsrichtlinien von Google durchzulesen. Googles 164-seitige Quality Rater Guideline muss man sicher nicht von Seite 1 bis zum Schluss durchackern, aber es lohnt sich immer wieder mal reinzuschauen. Darin sind zahlreiche wichtige Tipps enthalten, die die Qualität Ihrer Website verbessern.

Fazit

Um über das March 2019 Core Update genaue Schlussfolgerungen zu ziehen, ist es noch zu früh, doch fix ist: Einige Domains wurden durch dieses Update hart getroffen, andere gehen als klare Gewinner hervor. Es ist gut erkennbar, dass Google immer mehr Fokus auf die Qualität des Contents legt. Google will speziell in den existenziell wichtigen Bereichen, wie Finanzen und Gesundheit, vermeiden, dass User auf Webseiten stoßen, die keinen tatsächlichen Mehrwert bieten. Die sogenannten User Signals scheinen nach dem Update eine noch größere Bedeutung zu bekommen. Als User Signals werden Signale genannt, die ein Nutzer durch die Art der Verwendung einer Website an Google sendet. Eine Analyse von Searchmetrics zeigt klar, dass Domains, die nach dem Core Update zulegen konnten, in Ihrer Branche die höhere Verweildauer, die höheren Seitenaufrufe pro Besuch und die niedrigeren Bouncerates (Absprungraten) aufweisen. Also, wenn Sie bei Google gut ranken wollen, müssen Sie wirklich gute Inhalte liefern. Falls Ihre Website nach dem March Update im Googleranking Verluste einfahren musste, dann betrachten Sie dies als Warnsignal. Nützen Sie die Gelegenheit Ihre Website mit qualitativ hochwertigem Content zu optimieren. Dann klappt es auch mit einem Top-Ranking bei Google.