ChatGPT-5.1 bekommt gerade viel Aufmerksamkeit für seine „wärmere“ Persönlichkeit – aber für uns als Web- und Online-Marketing-Agentur ist etwas anderes entscheidend: Dieses Modell ist extrem gut darin, Anweisungen zu befolgen. Genau darauf baut auch der neue GPT-5.1 Prompting Guide im OpenAI-Cookbook auf.
Für österreichische und deutsche KMUs ist das eine gute Nachricht. Denn wenn ein Modell wirklich zuverlässig tut, was man ihm sagt, können wir damit endlich stabile Workflows für Website, Online-Shop, Marketing und interne Prozesse aufbauen – statt jeden Tag aufs Neue „herumzuprompten“.
Im Folgenden zeige ich, was GPT-5.1 laut Prompting Guide besonders gut kann, und wie Sie das in Ihrem Unternehmen ganz konkret nutzen können.
1. Was GPT-5.1 wirklich auszeichnet
GPT-5.1 ist nicht einfach „noch ein bisschen besser“: OpenAI hat das Modell so getunt, dass es Anweisungen sehr präzise befolgt und gleichzeitig für agentische Aufgaben (Planen, Tools nutzen, Zwischenschritte) optimiert ist.
Wichtige Punkte aus dem Prompting Guide:
- Das Modell achtet stark auf Struktur, Ton und Output-Format, wenn sie klar vorgegeben werden.
- Es gibt verschiedene Reasoning-Modi – von „none“ bis intensiverem Nachdenken für komplexe Aufgaben.
- GPT-5.1 ist darauf trainiert, Pläne zu erstellen, Tools zu nutzen und Zwischenergebnisse zu melden – ideal für Workflows.
Für KMUs heißt das: Wenn Sie präzise beschreiben, was Sie wollen, bekommen Sie deutlich konstantere Ergebnisse.
2. Prompts als Mini-Spezifikationen – nicht als Wünsche
Der Prompting Guide empfiehlt, Prompts wie kleine Spezifikationen zu behandeln: Rolle, Ziel, Input, Output-Form.
Statt:
„Schreib mir mal was Schönes über unsere neue Dienstleistung.“
Besser:
„Du bist unser Marketing-Texter. Schreibe einen Blogartikel (ca. 800 Wörter). Zielgruppe: KMU-Geschäftsführer. Ton: professionell. Struktur: kurze Einleitung, 3–4 Zwischenüberschriften, Zusammenfassung.“
Takeaways für KMUs:
- Behandeln Sie wichtige Prompts wie Templates.
- Trennen Sie Inhalt und Stilvorgaben.
- Pflegen Sie eine Prompt-Bibliothek für wiederkehrende Aufgaben.
3. Zwei Modi: „Instant“ vs. „Thinking“ – und wofür KMUs sie brauchen
GPT-5.1 gibt es in Varianten:
- Instant / none: schnell, ideal für E-Mails, Social Media, Produkttexte, Daten-Umwandlungen.
- Thinking / Reasoning: für Strategie, Planung, Code-Analyse, komplexe Entscheidungen.
Praktische Orientierung:
- Marketing & Content: meist Instant.
- Technik & Automatisierung: Thinking für komplexe Workflows.
Für KMUs bedeutet das: Geschwindigkeit steuern bei Routine, Tiefe aktivieren bei kniffligen Aufgaben.
4. Rollen & Personas für Ihr Unternehmen
GPT-5.1 unterstützt konfigurierbare Persönlichkeiten und Stile.
Statt „ein Chatbot für alles“: mehrere Rollen definieren:
- Website-Texter:in – SEO-Texte, rechtssicher.
- Support-Assistent:in – kurze, klare Antworten.
- Technische Assistenz – WordPress, WooCommerce, Tracking.
Laut Guide funktionieren Rollen am besten, wenn sie kurz und klar bleiben.
Für KMUs sinnvoll: 3–5 Rollen definieren und intern teilen.
5. Vom „Trick-Prompt“ zum stabilen Workflow
Der Prompting Guide betont: Der wahre Hebel sind Workflows.
Typische Workflows für KMUs:
- Blogartikel-Pipeline
- Themenvorschläge generieren
- Gliederung erstellen
- Artikel schreiben
- Meta-Title & Description erzeugen
- Support-Antworten
- Frage zusammenfassen
- Wissensbasis nutzen
- individuelle Antwort generieren
- Reporting & Controlling
- Zahlen tabellarisch sammeln
- Executive Summary erstellen
- Maßnahmen formulieren
GPT-5.1 ist optimiert für Pläne und Zwischenschritte.
6. Tools und Agenten – wenn ChatGPT mehr tun soll als Texte schreiben
GPT-5.1 kann Tools nutzen: Websuche, Dateizugriff, APIs, apply_patch, Shell-Befehle.
Für KMUs spannend:
- Produktdaten zu Shop-Texten transformieren
- Support-Tickets vorsortieren
- Berichte aus Shop, CRM, Ads und Analytics kombinieren
Wichtige Learnings:
- Tools brauchen klare Regeln, wann sie genutzt werden sollen.
- Längere Abläufe funktionieren besser mit Plan-Tools.
7. Zuverlässigkeit: Wie Sie Halluzinationen aktiv begrenzen
Der Guide schlägt vor: Verifikations-Schritte in Prompts einbauen.
Praktische Muster:
- „Gib zuerst deine Antwort. Liste danach Punkte, die geprüft werden müssen.“
- „Markiere alles unter 80 % Sicherheit mit [UNSICHER].“
Ziel: GPT-5.1 wird zum Partner mit Skepsis.
8. Konkrete Prompt-Bausteine für KMUs
a) Prompt-Converter
„Du bist mein Prompt-Überarbeiter … Fasse in Bullet Points zusammen … Formuliere einen neuen Prompt …“
b) Workflow-Builder
„Erstelle für Aufgabe X einen 3-stufigen Workflow …“
c) Mode-Pack
THINK, TEACH, CRITIQUE – drei Modi definieren
d) Reliability-Wrapper
„Wenn ich CHECK schreibe … Antwort + Prüfpunkte + Unsicherheiten“
9. Neue „AI-Kompetenz“ für KMUs: Spezifizieren und Entscheiden
Wesentliche Botschaft: Klare Anweisungen + kritische Bewertung.
Für KMUs:
- Klare Aufgabenformulierung = große Hebelwirkung
- Kritisches Prüfen ermöglicht Automatisierung in vielen Bereichen
Statt nach „magischen Prompts“ zu suchen: Standards erstellen und konsequent anwenden.

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