Was ist die Bounce Rate (Absprungrate) und ist es schlimm, wenn sie hoch ist? Spätestens wenn Sie mit Ihrer Website Geld verdienen wollen, sollten Sie sich mit diesen Fragen beschäftigen. Es gibt immer wieder Missverständnisse rund um den Begriff und seine Bedeutung. Das liegt einerseits daran, dass es verschiedene Definitionen gibt und andererseits daran, dass viele Menschen zu schnell über diese Kennzahl urteilen und folglich falsche Schlüsse ziehen. In diesem Artikel wird geklärt wie man die Bounce Rate berechnet und vor allem wie man sie auch richtig bewertet.
Definition: Bounce Rate
Die Bounce Rate (Absprungrate) ist eine Kennzahl aus dem Bereich der Web Analyse und in Verbindung mit anderen Kennzahlen mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Google Rankingfaktor. Allerdings gehen bereits hier die Meinungen auseinander, da die Höhe der Absprungrate nicht unbedingt auf die Qualität einer Website schließen lässt. Es gibt auch Experten, die die Bounce Rate nicht als Rankingfaktor betrachten. Aber dazu später mehr.
Die Digital Analytics Association (WAA) definiert die Bounce Rate als Anteil an Websitebesuchern mit nur einem einzelnen Seitenaufruf. Bei Google Analytics wird ein Absprung als Sitzung gerechnet, bei der nur eine einzige Anfrage an den Analytics-Server ausgelöst wird, etwa wenn ein Nutzer eine einzige Seite Ihrer Website besucht und die Seite dann verlässt, ohne dass für diese Sitzung weitere Anfragen an den Analytics-Server ausgelöst werden.
Absprungrate in Google Analytics auswerten
Wenn Sie die Absprungrate auf Google Analytics ermitteln und analysieren wollen, können Sie folgenden Schritte ausführen:
1) Melden Sie sich mit Ihrem Google-Konto bei Google Analytics an und wählen Sie Ihre Website aus.
2) Bereits auf der Startseite sehen Sie neben den Faktoren Nutzer, Sitzungen und Sitzungsdauer auch die Absprungrate.
3) Um die Absprungrate der gesamten Website zu sehen, klicken Sie auf die Schaltfläche, wo auch der Begriff „Absprungrate“ steht (siehe Bild unten)
4) Wenn Sie die Absprungrate von einzelnen Unterseiten betrachten wollen, navigieren Sie zu „Verhalten“ auf der linken Seite und klicken auf „Übersicht“. Hier können Sie die Absprungraten der einzelnen Unterseiten analysieren. Rechts oben können Sie den Zeitraum für Ihre Analyse wählen.
Wie berechnet man die Bounce Rate?
Je nach Definition gibt es auch unterschiedliche Berechnungsmethoden. Vereinfacht ausgedrückt ist die Absprungrate die Anzahl der Besucher, die über eine Unterseite in eine Webseite eintauchen durch die Anzahl der Besucher, die nach Aufruf dieser einen Unterseite die Domain wieder verlassen. Das Ergebnis wird in einem Prozentwert angegeben und bezeichnet immer das Verhältnis von Einzelsitzungen zu den Gesamtsitzungen.
Angenommen Ihre Website hat in einem bestimmten Zeitraum 3000 Besucher. 600 dieser Besucher verlassen eine Landingpage ohne weitere Interaktion wieder. In diesem Fall wäre die Bounce Rate 20%.
Die Rechnung ist: (600/3000)*100 = 20%
Ist eine hohe Absprungrate immer schlecht?
Mit der Bounce Rate ist es so eine Sache. Ist es wirklich immer ein schlechtes Zeichen, wenn ein User nur eine Seite einer Website anschaut? Naja, nicht unbedingt! Ein kleines Gedankenexperiment soll die Problematik mit der Bewertung der Bounce Rate verdeutlichen:
Fritz und Franz haben beide ein Blumengeschäft. Beide haben dieselbe Website und wie es das Gedankenexperiment so will, die exakt gleiche Bounce Rate von 80%. Fritz sagt: „Ich muss unbedingt meine Seite verbessern, die Leute klicken sich einfach nicht durch und verlassen nach einer Seite meine Website wieder. Franz hingegen sieht das anders: „Wow 80% sind doch klasse, die Leute bekommen auf meiner Unterseite genau das, was sie haben wollen und müssen nicht weitersuchen.“ An diesem Bespiel sieht man gut, dass man, um die Qualität der Bounce Rate bewerten zu können, mehr als nur die reine Kennzahl berücksichtigen muss.
Manche Webseiten sind so aufgebaut, dass alle nützlichen Informationen (Texte, Videos, Grafiken usw.) auf einer Seite stehen. Reine Blogs beispielsweise haben immer eine hohe Bounce Rate, weil die User den gesamten Content von einer Seite abrufen können. Hier ist eine hohe Bounce Rate sogar gut. In diesem Fall bedeutet es, dass der User den Blogcontent interessant findet und nicht von anderen Seiten abgelenkt wird. Für einen Onlineshop, der User von einem Produkt zum nächsten führen soll, ist eine hohe Bounce Rate schlecht. Problematisch wird es also nur, wenn eine Seite so angelegt ist, dass der User durch die gesamte Website surfen soll. Aus diesem Grund ist es auch durchaus vorstellbar, dass Google die Bounce Rate (ohne weitere Kennzahlen) nicht als eigenen Rankingfaktor listet.
Daher kann man nicht grundsätzlich von einer guten oder schlechten Bounce Rate sprechen. Eine Bounce Rate hängt stark vom Zweck der Website und auch von der jeweiligen Branche ab. Die meisten Website-Besitzer bevorzugen allerdings schon eine niedrige Absprungrate, da sie Ihre User durch die gesamte Seite führen wollen.
Die Absprungrate ist ein guter Indikator für den Erfolg einer Website. Auch im Bereich SEA (Suchmaschinenwerbung) kann die Bounce Rate darüber Aufschluss geben, wie effizient eine Anzeige oder Kampagne ist.
Wie interpretiere ich die Bounce Rate richtig?
Die Absprungraten hängen stark von der Branche und vom Themengebiet ab. Man kann also nicht pauschal sagen, diese Bounce Rate ist gut und jene ist schlecht. Am besten geben Vergleichswerte (Benchmarks) aus ähnlichen Branchen Auskunft über die Qualität Ihrer Bounce Rate. Bei der Analyse empfehlen wir zudem, zwischen neuen und bekannten Seitenbesuchern zu unterscheiden, da naturgemäß die Absprungrate bei neuen Besuchern deutlich höher ist. Um die Bounce Rate noch präziser zu analysieren, sollten sie die Lesetiefe und die Verweildauer eines Besuchers ermitteln. Denn es kann, wie bereits erwähnt, die Absprungrate hoch sein, obwohl der Content umfassend verwendet wurde.
Welche Faktoren beeinflussen die Bounce Rate?
Hier werden mögliche Gründe für eine hohe Absprungrate angeführt. Da die Gründe vielfältig sein können, ist es nicht immer ganz einfach zu ermitteln, warum sich die Absprungrate erhöht.
Wie ermitteln Sie die Bounce Rate?
Sobald Sie für Ihre Website festgelegt haben, was eine gute Bounce Rate ist, können Sie relativ leicht zu den Daten kommen. Bei Google Analytics können Sie, neben vielen anderen Daten, auch Informationen über die Bounce Rate Ihrer Seite finden. Dort kann man auch zwischen der Absprungrate der gesamten Website und einzelner Unterseiten wählen. Google Analytics ist sehr intuitiv zu bedienen und bietet eine Vielzahl an wichtigen Kennzahlen, die für die Performance Ihrer Website relevant sind.
Das Tool bietet auch die Möglichkeit die Absprungrate mit anderen Faktoren, wie zum Beispiel mit der Verweildauer, zu vergleichen. Dieser Graph im folgenden Bild zeigt Seitenaufruf und Absprungrate. Solche Vergleiche sind besonders sinnvoll, weil sie über die tatsächliche Qualität der Website mehr Auskunft geben, als nur die Absprungrate.
Unterschied zwischen Absprungrate und Ausstiegsrate
Viele Menschen verwechseln die Absprungrate mit der Ausstiegsrate. Dabei handelt es sich aber um zwei völlig unterschiedliche Dinge. Die Bounce Rate zeigt an, wie hoch der Prozentsatz jener Besucher einer Unterseite ist, die die Seite verlassen, ohne eine weitere Seite anzuklicken. Hingegen wird bei der Ausstiegsrate eine ganze Session, die der User auf einer Seite surft, betrachtet.
Was bedeutet die Bounce Rate für die Suchmaschinenoptimierung?
Wir empfehlen die Bounce Rate immer im Auge zu behalten. Abhängig von dem Zweck der Website müssen Sie Ihre Bounce Rate individuell bewerten. Nur dann können Sie effektive Offpage und Onpage-Optimierungen vornehmen. Wenn zum Bespiel ein User auf ein organisches Suchergebnis klickt und sofort wieder zur Google Suchergebnisseite (SERP) zurückkehrt, kann das für Google ein „negatives“ Signal sein, das dem Ranking schadet. Die Bounce Rate gibt einen guten Hinweis, ob am Content, an der Seitenstruktur bzw. am Webdesign etwas zu optimieren ist. Die gesamte User Experience (UX) beeinflusst natürlich die Bounce Rate. Zudem hilft die Analyse der Bounce Rate, Suchmaschinenwerbung zu bewerten.
Fazit
Grundsätzlich gilt: Setzen Sie bei Ihrer Analyse immer auch die Verweildauer in Verhältnis mit der Bounce Rate. Es kann in manchen Fällen für Ihre Website bedeuten, dass eine hohe Bounce Rate, kein Problem darstellt. In vielen Fällen ist eine hohe Bounce Rate schon Ausdruck eines qualitativen Mangels Ihrer Seite. Wenn Sie die Bounce Rate richtig deuten, ist sie ein guter Indikator, um die Performance Ihrer Website zu überprüfen. Behalten Sie Ihre Bounce Rate immer im Blick, um gegebenenfalls Optimierungen vornehmen zu können.